Der letzte Ausbruch

Wir verlassen Carrizozo und erreichen kurz darauf Fort Stanton. Vor dem Bürgerkrieg von der Union gebaut, um die Mescalero-Apachen zu bekämpfen, während des Bürgerkrieges verlassen und zerstört,  von den Konföderierten besetzt, dann wieder von der Union aufgebaut. Es diente als Tuberkuloseklinik, war Internierungslager, Frauengefängnis, Nervenklinik.

In Deutschland wurde Fort Stanton als Internierungslager für die Seeleute der SS Columbus bekannt. Die SS Columbus war ein Schiff der Norddeutsche Lloyd, das vor Beginn des WW2 auf Kreuzfahrt in der Karibik unterwegs war. Nach Kriegsbeginn sollte das Schiff nach Deutschland zurück kehren. Auf dem Rückweg wurde es am 19.12.1939 außerhalb der amerikanischen Hoheitsgewässer von einem englischen Zerstörer entdeckt und sollte aufgebracht werden.

Um das wertvolle Schiff nicht in die Hände der Engländer gelangen zu lassen versenkte die Besatzung das Schiff und wurde von dem amerikanischen Kreuzer Tuscaloosa gerettet. Nach Seerecht hätten sie als Schiffbrüchige um Aufnahme in die USA bitten können, erklärten aber auf Ellis Island, dass sie nach Deutschland zurück möchten. Darauf hin erfolgte die Internierung zunächst auf Angel Island in der Bucht von San Francisco. Von dort wurden die Seeleute dann hauptsächlich nach Fort Stanton und der Rest nach South Dakota verlagert.

In Fort Stanton waren die Seeleute zunächst frei und wurden als Schiffbrüchige behandelt. Sie bauten Häuser und sogar einen Swimming Pool. Mit Eintritt der USA in den Krieg änderte sich der Status und die Seeleute waren nun Gefangene, wurden als enemy aliens, also feindliche Fremde behandelt. Die Rückkehr nach Deutschland erfolgte erst 1945.

Nahe des Geländes gibt es einen Friedhof für Seeleute der Handelsmarine. So was würde man ja eher in maritimer Gegend vermuten, nicht irgendwo 1.000KM weg von der See im wilden Westen. Geschuldet sein dürfte das der Zeit als Tuberkuloseklinik, als man auch erkrankte Seeleute hier behandelte.

Wir fahren durch den Devils Canyon im Lincoln National Forest und dann nach Lincoln. Hier wurde Billy the Kid im Courthouse gefangen gehalten, konnte aber ausbrechen, während der Marshall im gegenüber liegenden Restaurant mit den anderen Gefangenen essen war. Kid konnte den Deputy überlisten und erschießen. Der vom Restaurant hinzu eilende Marshall wurde ebenso von Billy the Kid erschossen und Kid gelang seine letzte Flucht. Sheriff Pat Garrett war zu diesem Zeitpunkt nicht in der Stadt.

Lincoln war mal die Hauptstadt des Lincoln County und wurde bekannt durch den Lincoln County Rinderkrieg. Seine Mainstreet galt als die gefährlichste Strasse Amerikas. Auch hier kopiere ich noch mal die Beschreibung, die ich schon an anderer Stelle geschrieben hatte:

Lincoln-County-Rinderkrieg 1878
Ein Streit zwischen Ranchern und einer Bande korrupter Geschäftsleute, genannt „The House“. Einer der legendären Revolverhelden (Gunslinger) war daran beteiligt: Billy the Kid auf Rancher-Seite. Sein früherer Freund Pat Garrett wurde später Sheriff auf der Gegenseite. Am Ende wurde Billy the Kid von Pat Garrett in Fort Sumner erschossen.

Heute ist Lincoln ein ruhiges Nest, aber es sind noch viele Originalgebäude aus der wilden Zeit erhalten. Auch die Gräber von Tunstall und seinem Partner McSween sind hier zu finden (eigentlich eher Gedenksteine, denn die tatsächlichen Gräber sind auf einem Nachbargrundstück und nicht zugänglich, da privat).

Nach einer ausgiebigen Tour durch Lincoln fahren wir über Ruidoso und durch das Mescalero-Apachen-Reservat nach Alamogordo.

Das Wetter heute:

20170512 Alamogordo

Tachostand Anfang: 19.719
Tachostand Ende: 19.878
Gefahrene Meilen: 159

Bilder von heute: