Abschluss und Fazit

Der Flug von Chicago nach London war etwa 1 Std. verspätet. Die Zeit wurde zwar annähernd gutgemacht, war aber doch so spät, dass der Slot für die Landung weg war. So haben wir noch 3 Ehrenrunden über London geflogen und dann ging die Rennerei zu den Connection Flights los. Bus fahren, Treppen, Rolltreppen und Aufzüge rauf und runter, durch lange Gänge hetzen: „Sie haben aber eine schöne rote Kravatte“…“Das ist keine Kravatte, das ist meine Zunge!“. Und dann im Flieger nicht mal ein Glas Wasser.

Während ich das hier schreibe wird gerade bei CNN berichtet, dass alle BA Flüge von Heathrow und Gatwick wegen technischer Probleme mit dem IT-System eingestellt sind und BA hofft, den Flugbetrieb morgen fortsetzen zu können. Chaos an den Flughäfen. So gesehen haben wir mit unserer Verspätung ja noch richtig Glück gehabt.

In Düsseldorf stellen wir fest, dass Gudruns Reisetasche über eine Kofferrollenveredelungsmaschine geleitet wurde. Die beim Abflug noch runden Räder sind jetzt dreieckig geschliffen, so dass sich kein Taschendieb mehr traut, damit wegzupoltern. Im Flughafen machten schlappe 2 Beamte (oder doch 2 schlappe Beamte?) Dienst in der Passkontrolle. Man merkt, dass man wieder in Schland ist.

Und wir merken, dass wir etwas vermissen: große Stücke unserer Herzen sind im Südwesten geblieben.


Nachdem wir jetzt schon wieder fast 2 Wochen zurück sind und uns vom Urlaub erholt haben gilt es, noch mal das ein oder andere zu notieren, bevor es der Vergesslichkeit anheim fällt.

Allgemeines

Zurückgelegte Strecke: 3.513 Meilen = 5.654 KM
Geschätzt vor der Reise: zunächst zwischen 5.000 und 6.600 KM, nach korrigierter Planung zwischen 5.500 KM und 5.800 KM.

Und trotz Strecken- und Planänderung „on the fly“ (El Morro, Ojo Caliente, Quemado) eine Punktlandung. Klopf mir gerade selbst auf die Schulter. 😉

Fahrzeug: Hyundai Santa Fe, 7sitzer mit viel Platz für Gepäck, wenn die hinteren Sitze heruntergeklappt werden. Angenehm zu fahren.

Benzinpreise:
Am häufigsten haben wir Preise um 2,39$/Gal gesehen.  Am billigsten für 2,11$ getankt, am teuesten für 2,93$.

Die schönsten Hotels:
(hier gewinnen die Eigenständigen und B&B meist gegen die Ketten)

  • Blue Swallow Motel, Tucumcari
  • Plaza Hotel, Las Vegas
  • El Pueblo Lodge, Taos
  • Abiquiú Inn, Abiquiú
  • Tavares Inn, Alamogordo

Wetter:
Von -8°C bis knapp an die 50°C in der Sonne haben wir alles durchlaufen: Regen, Schnee, Hagel, Gewitter, Sandstürme und gnadenlos brennende Sonne; für Abwechslung war gesorgt.

Texas:

  • In Marathon sind weitere Cafes geschlossen, die im letzten Jahr noch geöffnet waren.
  • Wenn man über das Persimmon Gap in den Big Bend fährt lohnt sich ein Stop am Fossil Bone Exhibit.
  • in Terlingua wurde an einigen Bauten weitergebaut, so dass der marode Charme teilweise verloren ging. Der Betrieb im Starlight Theatre war deutlich geringer als im letzten Jahr, als es jeden Tag voll war.
  • Highlights waren sicher das Bad in der Hot Spring und im Rio Grande, die Old Maverick Road und noch mal der Santa Elena Canyon. Zu dem gibt es jetzt einen neuen Zugang, weil der alte durch Hochwasser im Terlingua Creek weggespült wurde.

New Mexico:

  • Highlights wie Kasha-Katuwe, Bisti Badlands, Angel Peak Badlands, Rio Grande Gorge oder White Sands entschädigen für die streckenweise langweilige Landschaft.
  • Super-Klima, egal ob kalt oder heiß. Wie gut die Luft in weiten Teilen des Landes ist merkt man besonders, wenn man wieder eine tiefer gelegene Stadt erreicht.
  • Das Wasser ist extrem weich, kalkfrei und Chlor nicht spürbar. Nach dem Duschen fühlen sich die Haare an, als ob man eine Haarkur Stunden hätte einwirken lassen.
  • Die unbefestigten Strassen können, insbesondere nach Regen, für Wagen mit 2WD zu einer Herausforderung werden.
  • In den Kleinstädten ist nichts los, aber für mich haben sie oft ihren eigenen Charme. Artesia, Socorro, Carrizozo, Clovis, Taos oder Farmington fand ich bei Weitem nicht so schlecht, wie sie oft beschrieben werden. Carlsbad, Roswell oder Tucumcari fand ich dagegen weniger ansprechend. Auch die Orte am Turquoise Trail, Los Cerrillos, Madrid und Golden sind kaum einen Besuch wert.
  • Tierwelt: überraschend häufig waren wilde Pferde zu sehen, außerdem Lizards, Prairie Dogs, ein paar Coyoten, eine Herde Desert Big Horns, wenige Pronghorns, Roadrunner, Kolibris und ein paar überfahrene Schlangen, ansonsten  nicht viel mehr.
  • Viele Straßen sind so verkehrsarm, dass man aus jedem entgegenkommenden Fahrzeug gegrüßt wird. In den Dörfern sieht es nicht anders aus.
  • Mitteilsame Amerikaner: ich unterhalte mich in Gastländern eigentlich nie über Politik, aber dieses mal war es doch mehrfach anders.Ob die Unterhaltung im Big Bend mit einer Demokratin aus Houston oder der am Valley of Fires mit einem stramm rechten Republikaner-Ehepaar aus Amarillo, Politik scheint seit der letzten Wahl doch öfter ein Thema zu sein und anscheinend besteht da Diskussionsbedarf.

    Aber nicht nur die Politik, auch erweiterter Small Talk hat uns oft aufgehalten. Sei es mit dem Ehepaar aus Pennsylvania am Angel Peak (er stolzer Nachfahre eines puritanischen Pilgervaters, der schon mit der Mayflower nach Amerika kam, sie mit indianischen – oder indischen?- Wurzeln), dem Urlauber aus Colorado, der mich zwei Abende mit Gesprächen von bloggen, Bildbearbeitung und schlafen abgehalten hat; von der Frau in Lincoln, die ihr Haus für Besucher geöffnet hat und begeistert über ihren Besuch in Berlin in den 80ern erzählte…… So schön und beeindruckend auch die Landschaften sind, ohne solche Gespräche und Kontakte wäre eine Reise nur die Hälfte wert.